Neue mobile Kommunikationstechnologien flexibilisieren einerseits die Arbeitswelt und erhöhen andererseits die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit, die Flut der Informationen vernünftig einzuordnen. Wir sind eigentlich immer auf irgendeine Art online – und nicht nur 7x24 sondern 365x24. Wenn diese Situation von jedem einzelnen Menschen nicht eigenständig gesteuert wird, läuft unsere Work-Life-Balance möglicherweise aus dem Ruder.
Gemäss Stock-Homburg ¬ Roederer wird Work-Life-Balance als: „ein Zustand der Ausgewogenheit zwischen Beruf und Privatleben, der eine Zufriedenheit mit der eigenen Rollenerfüllung in verschiedenen Lebensbereichen und einer Vermeidung dauerhafter Überlastung ermöglicht“ definiert. Es lohnt sich aus dieser Definition folgende Begriffe genauer anzuschauen und Lösungen dazu zu entwickeln: Ausgewogenheit, Rollenerfüllung und Überlastung.
Unsere Ausgewogenheit
Hier gilt es sich mit dem Begriff des Multitaskings auseinanderzusetzen. Es wurden viele Versuche und Experimente dazu durchgeführt. Die Resultate zeigen immer ähnliches: sobald der Mensch bei einer Tätigkeit mit sprachlichen oder bildlichen Reizen gefordert wird, sinkt die Leistungsfähigkeit bis zu 50 %. Das Eisenhower-Prinzip versucht uns auf zu zeigen, welche Arbeit wichtig und dringlich ist. Eine weitere Lösung ist mit einem Zeitfenster zu arbeiten, in welchem NUR eine Aufgabe gemacht wird. Es kann zusätzlich hilfreich sein, sich aus der Telefonschaltung für gewisse Tageszeiten heraus zu nehmen. Dies bedingt aber eine gute Absprache im Arbeitsteam, denn eine Balance im Team kann für die eigene Balance eine Unterstützung sein. Das sind planerische Hilfsmittel, hilfreich aber nur erfolgreich, wenn sie fest in Ihrem Alltag verankert werden. Die Kernaufgabe ist und bleibt mit den digitalen Kanälen vernünftig umzugehen. Steuern Sie Ihre Erreichbarkeit also aktiv.
Unsere Rollenerfüllung
Wir haben heute viele Rollen – wir sind Arbeitnehmer, wir sind Partner, wir sind Familienmitglieder, wir sind Freunde und wir haben Rollen in unserer Freizeitaktivität. Alle diese Rollen finden zusätzlich über diese Kommunikationskanäle statt. Hier gilt es zu trennen zwischen beruflicher und privater Kommunikation. Hier gilt es vor allem in der Rolle zu sein, in der man sich gerade befindet. Die Besinnung auf zugewandte Präsenz ist wichtig: "ich bin jetzt mit meinen Freunden unterwegs und lese nicht noch Geschäftsmails".
Unsere Überlastung
Wir merken es nicht: Die schleichende Überlastung kommt in kleinen Schritten! Es geht also um die Vermeidung derselben. Wahrscheinlich merken wir es, wenn wir unzufrieden sind, wenn wir unser Umfeld nicht mehr als erfreulich wahrnehmen. Die schönste Lösung nun zum Schluss: Es ist Ihr Leben – legen Sie selber fest, was sie wollen – vor allem lassen Sie sich nach Möglichkeit nicht von andern Menschen steuern. Ich wünsche Ihnen dazu viel Gelassenheit, eine gute Organisation und eine vernünftige Portion Digitalisierung.