Schulleitung Grundbildung / Standortleitung
Die WISS bietet eine wertvolle Alternative für Quereinsteigende und Berufsumsteigende, die aus verschiedenen Gründen keine klassische Informatik-Ausbildung absolvieren können. Enrik Hippmann, Apotheker und Gemeinderat von Rorschacherberg, engagiert sich aktiv für diese schulisch organisierte Informatik-Ausbildung bei der WISS. Im Interview spricht er über die Bedeutung für Quereinsteigende, Herausforderungen beim Berufsumstieg in die IT-Branche und seine Unterstützung von Erwachsenen auf dem Weg zur beruflichen Neuorientierung in der Informatik.
Sie sind ein grosser Befürworter der WISS. Was schätzen Sie besonders an dieser Schule?
Die WISS bietet einer Personengruppe, welche aus ganz unterschiedlichen Gründen für die «klassische» Berufslehre als Informatiker/-in nicht in Frage kommt, eine wichtige und wertvolle Alternative. Die WISS hilft somit mit, dem Fachkräftemangel in der Informatik zu begegnen. Häufig haben Quereinsteigende, Späteinsteigende oder Berufsumsteiger:innen so eine gute Chance, sich entscheidende Kenntnisse im Bereich der Informatik und im Rahmen einer vielseitigen fundierten Ausbildung anzueignen und einen Diplomabschluss als Leistungsnachweis vorweisen zu können.
Die Möglichkeit, eine Informatik-Ausbildung auf schulischem Weg zu absolvieren, ist nicht selbstverständlich. Warum halten Sie dieses Modell für wichtig?
Dieser schulisch organisierte Weg stellt den Erhalt und die Festigung von praktisch allen relevanten Bereichen der Informatik sicher. Dieser breite Fächer wird ergänzt durch ein vertieftes Praktikum, in welchem Erlerntes angewendet wird und individuelle Schwerpunkte vertieft werden.
Welche Vorteile sehen Sie für junge Menschen, die sich für eine Ausbildung bei der WISS entscheiden?
Die WISS ist nicht ausschliesslich für junge Menschen konzipiert. Sie bietet auch Berufsumsteiger:innen und Quereinsteigenden eine alternative Möglichkeit, sich in ihrem erträumten Berufsfeld Informatik eine fundierte und anerkannte Ausbildung zu verschaffen.
Sie haben bereits zwei Personen aus Ihrer Gemeinde dabei unterstützt, als Quereinsteigende eine Informatik-Ausbildung an der WISS zu machen. Was hat Sie dazu motiviert?
Die beiden betroffenen Personen konnten aufgrund ihrer Herkunft, ihres familiären Backgrounds, ihres Alters und früherer Ausbildung keine klassische Berufslehre absolvieren. Ich war von dem Potenzial dieser beiden Personen überzeugt, habe ihren Willen und ihre Einsatzbereitschaft erkannt und ihnen deshalb die schulisch organisierte Informatik-Ausbildung an der WISS ermöglicht.
Inwiefern konnten Sie diesen Personen helfen – finanziell, beratend oder mit Netzwerk-Kontakten?
Im Vordergrund stand die Sicherstellung der Finanzierung – verbunden mit regelmässigem Gedankenaustausch, Quartalsrapporten und Rückmeldungen seitens der WISS. So konnte die Informatik-Ausbildung für Quereinsteigende strukturiert begleitet werden.
Was sind aus Ihrer Sicht die grössten Herausforderungen für Quereinsteigende in die Informatik, und wie kann man sie aus Ihrer Sicht optimal unterstützen?
Einerseits die notwendigen Finanzen (Schulgeld und Sicherstellung eines Sockelbetrages für lebensnotwendige Auslagen). Zudem ist es hilfreich, auch von aussen emotionale Unterstützung, Zuspruch und wohlwollende Ermahnung zu erhalten. Ein externes Netzwerk ist besonders wichtig, um Praktikumsplätze zu finden.
Wenn jemand Sie nach einer Empfehlung für eine berufliche Neuorientierung fragt, welche Rolle würde die WISS in Ihrer Antwort spielen?
Gerade für den Berufsumstieg in die IT ist die WISS ein wichtiger Bildungspartner. Je nach Situation sind das BIZ, RAV und IV für eine Erstunterstützung wichtig. Wenn die Suche nach einer klassischen Berufslehre nicht erfolgreich ist, dann ist die WISS der Partner der Wahl. Ich empfehle, schon neben dem üblichen Bewerbungsprozess bei Lehrstellenanbietern rasch mit der WISS Kontakt aufzunehmen und die Möglichkeiten und Voraussetzungen für eine schulisch organisierte Informatik-Lehre abzuklären.
Sehen Sie Möglichkeiten, wie Gemeinden oder Unternehmen solche Bildungswege noch stärker fördern könnten?
Die Gemeinden können über ihre Schulen auf diesen ergänzenden Ausbildungsweg hinweisen. Der Rest ist aber keine Gemeindeaufgabe. Der Fachkräftemangel gerade auch im Bereich Informatik spielt den Interessierten in die Karten. Die Unternehmungen erkennen zunehmend den Wert und die Qualität der Ausbildung an der WISS und investieren vermehrt auch in Quereinsteigende.
Haben Sie einen Rat für Personen, die sich für eine Umschulung oder eine Ausbildung in der Informatik interessieren, aber noch zögern?
Mut, Interesse, Willen und direkte Gespräche mit den Personalabteilungen der die Ausbildung anbietenden Unternehmungen wie auch mit der WISS sind wichtig. Kontakte zu Absolvent:innen helfen bei der Entscheidungsfindung. Die WISS unterstützt gerne mit Referenzen. Ein Berufsumstieg in die Informatik braucht Durchhaltewillen – aber es lohnt sich.
Die WISS zeigt eindrücklich, dass es nie zu spät für eine berufliche Neuorientierung ist. Eine schulisch organisierte Informatik-Lehre bietet Quereinsteigenden und Berufsumsteigenden die Möglichkeit, fundierte IT-Kenntnisse zu erwerben und eine anerkannte Informatik-Ausbildung abzuschliessen. Enrik Hippmann macht deutlich, wie essenziell Unterstützung, Netzwerke und gezielte Beratung sind – sowohl für Auszubildende als auch für Eltern und Unternehmen. Mit Mut, Engagement und Durchhaltevermögen kann der Einstieg in die Informatik gelingen – und die WISS steht als kompetente Partnerin mit Rat und Tat zur Seite.
Nutze die Chance auf einen erfolgreichen Quereinstieg in die IT! Die nächsten Informationsanlässe zur schulisch organisierten Informatik-Ausbildung finden regelmässig online oder vor Ort statt. Anmeldung zu den Informationsanlässen erfolgt über die Website.
Was ist eine schulisch organisierte Informatik-Lehre?
Bei der schulisch organisierten Lehre wird der theoretische Teil der Ausbildung an einer Bildungseinrichtung wie der WISS vermittelt, ergänzt durch ein mehrmonatiges Praktikum in einem Unternehmen. Dieses Modell eignet sich besonders für Quereinsteigende und Berufsumsteiger:innen. Weiterführende Infos findest du im Blog Informatik-Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene.
Für wen eignet sich die Informatik-Ausbildung bei der WISS?
Die Ausbildung ist ideal für Quereinsteigende, Berufsumsteigende und Maturierende, die sich beruflich neu orientieren möchten und einen anerkannten Abschluss in der Informatik anstreben.
Wie läuft die Bewerbung für die Informatik-Ausbildung ab?
Interessierte Personen können sich direkt über die Websiten Informatiker/-in EFZ Applikationsentwicklung für Quereinsteigende oder Informatiker/-in EFZ Plattformentwicklung für Quereinsteigendeder informieren, ein Beratungsgespräch vereinbaren und sich für einen unserer nächsten Informationsanlässe anmelden.