Berufstätige Menschen haben in Bezug auf Weiterbildungsangebote unterschiedliche Bedürfnisse was Lerninhalte, Verfügbarkeit und zeitliche Ressourcen betrifft. So ist bei einigen das Bedürfnis nach individueller, zeitlicher und räumlicher Flexibilität besonders ausgeprägt. Auch die Motivation spielt eine wichtige Rolle: Manche Erwachsene lernen vor allem dann, wenn sie sich einen direkten beruflichen Vorteil davon versprechen. Mittlerweile gibt es viele Bildungsinstitutionen, die diese Bedürfnisse mit zunehmend flexibleren Angeboten befriedigen.
E-Learning als Oberbegriff für Lernformen, bei denen elektronische oder digitale Medien beispielsweise für die Präsentation von Lernmaterialien oder zur Unterstützung zwischenmenschlicher Kommunikation zum Einsatz kommen, wird heute als ein spezifisches Bildungskonzept in Interaktion mit anderen Bildungsformen betrachtet. Daraus hat sich dann der Begriff Blended Learning (engl. Blender = Mixer) etabliert, der E-Learning nicht als isoliertes medientechnisches Konstrukt versteht, sondern stets in reale pädagogische Situationen eingebettet ist. Nicht mehr die klassische Wissensvermittlung steht im Vordergrund, sondern die Entwicklung und Förderung von Kompetenzen und Qualifikationen, welche die Lernenden dazu befähigen, mit der technologischen und gesellschaftlichen Entwicklung Schritt halten zu können. Medienkompetenz und die Kompetenz zum selbstorganisierten Handeln spielen dabei eine bedeutende Rolle.
Blended Learning
„Buzzword Bingo: Blended learning = Formal education program which combines face-to-face and online instruction“ by Ron Mader is licensed under CC BY 2.0
Blended Learning vermittelt kein „träges Wissen“, da die subjektive Aneignung und Festigung des Wissens in den Präsenzphasen erfolgt. Blended Learning hat das Ziel, durch die Kombination von E-Learning und klassischen Lernmethoden Synergieeffekte zu schaffen. Die Lerninhalte sind nicht abgeschlossen, sondern abhängig von individuellen und sozialen Kontexten. Das Wissen wird aus komplexen Lernsituationen konstruiert und das erworbene Erfahrungs- mit dem Theoriewissen verbunden. Die Lernenden organisieren und steuern ihre Arbeits- und Lernprozesse weitestgehend selbstständig. Die Lehrenden sind Beratende und Mitgestaltende von Lernprozessen und schaffen somit die Voraussetzungen, in einem ermöglichungsdidaktischen Lernarrangement Denk- und Lernprozesse auszulösen.
Loving this book
„Loving this book … ‚Blended Learning‘ by Caitlyn Tucker!“ by Kevin Jarrett is licensed under CC BY 2.0
Aus konstruktivistischer Sichtweise sollen die Lernenden Kompetenzen entwickeln, um mithilfe der neuen Medien selbstverantwortlich und selbstgesteuert eigene Inhalte herzustellen. In absehbarer Zukunft werden sich die Lernenden dadurch von Konsumierenden zu Produzierenden entwickeln. Zusammen mit den neuesten Entwicklungen im Bereich Game-Based Learning führt der spielerische Lernantrieb, den wir von Kindesbeinen an haben, zur Freude am Lernen, ohne sich dessen bewusst zu sein.